Review: Wreckfest – der absolute Albtraum für Rennspiel-Fans und ein Paradies für Chaosliebhaber
„Wreckfest“ – was für ein passender Name für ein Spiel, das deinen Spaß und deine Geduld so gnadenlos zertrümmert wie die Blechhaufen, in die sich deine Fahrzeuge unweigerlich verwandeln werden. Von einem Spiel, das sich als Mischung aus Rennsimulation und Zerstörungsorgie präsentiert, erwartet man ja irgendwie ein wildes, adrenalingeladenes Erlebnis. Doch was man hier bekommt, ist eher eine Lektion darin, wie man sich im Sekundentakt die Haare raufen kann.
Beginnen wir mit der Steuerung. „Wreckfest“ bietet dir die Gelegenheit, herauszufinden, wie es ist, einen Kühlschrank auf Rollschuhen zu lenken – und das auf einer vereisten Straße bei Windstärke zehn. Die Fahrzeuge verhalten sich dermaßen eigenwillig, dass es fast so wirkt, als hätten sie alle einen eigenen, perfiden Willen. Du lenkst nach rechts? Kein Problem, das Spiel entscheidet, dass du stattdessen eine Pirouette drehst. Gas geben? Viel Glück damit, ohne sofort die Kontrolle zu verlieren und in die nächste Barrikade zu donnern, die natürlich mit der Anziehungskraft eines Schwarzen Lochs direkt vor deinem Auto auftaucht.
Doch als wäre die Steuerung nicht schon frustrierend genug, wird das Chaos von den anderen Spielern auf die Spitze getrieben. Denn in „Wreckfest“ scheint es völlig normal zu sein, dass sich ein Drittel der Fahrer entschließt, das Rennen in die falsche Richtung zu bestreiten. Ja, du hast richtig gelesen. Kaum hast du dich auf die Strecke gewagt, findest du dich im Gegenverkehr wieder, mit wahnsinnigen Spielern, die nichts Besseres zu tun haben, als dich frontal zu rammen. Natürlich sind diese Hobby-Destrukteure selbst davon unbeeindruckt und fahren unaufhaltsam weiter, während du versuchst, die Reste deines Fahrzeugs wieder zusammenzuflicken.
Und dann gibt es noch die Strecken – oder sollte ich besser sagen, die langweiligsten Schlauchkurse, die jemals digitalisiert wurden? Die Rennstrecken in „Wreckfest“ sind derart monoton und uninspiriert, dass man meinen könnte, das Designteam hätte sich einfach dafür entschieden, mehrere Kilometer langweiligster Landstraße zu kopieren und einzufügen. Jeder Versuch, diese Strecken mit etwas Spannung zu füllen, wird durch das Gefühl erstickt, dass die Entwickler entweder nie selbst Spaß an Rennspielen hatten oder dass sie beschlossen haben, den Spielern absichtlich jedes Quäntchen Freude zu nehmen.
Natürlich gibt es die berühmte Zerstörungsphysik, die als einer der Hauptgründe angepriesen wird, warum man dieses Spiel überhaupt spielen sollte. Und ja, es ist durchaus beeindruckend, wie dein Auto nach dem ersten Crash aussieht, als hätte ein tollwütiger Bär es in die Mangel genommen. Aber was bringt dir das, wenn du nach zwei Runden eher das Gefühl hast, in einem fahrbaren Altmetallhaufen zu sitzen? Dass die Gegner nach den gleichen Crashs unversehrt weiterfahren, ist nur noch ein Schlag ins Gesicht. Realistische Zerstörung? Klar, wenn du mit „realistisch“ meinst, dass dein Auto den Tag nicht überlebt, während die anderen Fahrer sich anscheinend mit Teflon ummantelt haben.
„Wreckfest“ ist also weniger ein Rennspiel, sondern vielmehr eine interaktive Geduldsprobe, bei der man sich ständig fragt, warum man sich das antut. Wenn du ein Spiel suchst, das dich konstant dazu bringt, deinen Controller durch den Raum zu werfen, dann hast du mit „Wreckfest“ den Jackpot geknackt. Aber wenn du denkst, dass ein Rennspiel Spaß machen sollte – mit flüssiger Steuerung, fesselnden Strecken und einer fairen Herausforderung – dann lauf, so schnell du kannst, in die entgegengesetzte Richtung. Es sei denn, du willst dich dem Chaos ergeben und deine letzten Nerven im gnadenlosen Gegenverkehr verlieren.